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Baujahr: 1978
Farbnummer: P5/2 Azzurro Chiaro
original P9/6 Bianco Spino
Länge: 1665 mm
Breite (Lenker): 610 mm
Radstand 1180 mm
Höhe 1000 mm
Höchstgeschwindigkeit: keine eingetragen
Rahmenkürzel: V5B3T
Motornummer: V5A2M
Hubraum: 49,77 cm3
Leistung: 1,45 PS bei 4800 U/min
Leergewicht: 75 kg
Zulässiges Gesamtgewicht: 240 kg
Standgeräusch: 65 dB
Fahrgeräusch: 73 dB
Vergaser: Dell’ Orto SHB 16.16
Hauptdüse: 67 oder 70
Primär: 15 Zähne x 69 Zähne = 4.50
Übersetzung: 1.Gang:
2. Gang:
3. Gang:
4. Gang:
Reifengröße: 3.00-10
Felgengröße: 2.10-10
Tankinhalt: 5,2 l + 1 l Reserve
Verbrauch 1l auf 70km
Reichweite: 364 km
Mischungsverhältnis: 1:50
Besonderheiten meiner Special: Da sie eine italienische Special ist, hat sie keine Gepäckfachklappe, keine Blinker und kein Typenschild.

 

 

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Im Sommerurlaub 2002 war ich mit meinen Eltern und meinen Geschwistern in Südtirol. Damals war ich 16 und hatte wenige Monate zuvor meine grüne PX gekauft. Bei einem Ausflug bogen wir auf dem Weg zur Autobahn falsch ab und kamen an einer Baustelle vorbei. Hier waren mehrere Italiener damit beschäftigt, ein Haus komplett zu sanieren. Am Gartenzaun lehnte eine Vespa 50 Special zwischen allerlei Schrott. Wir hielten an. Zuvor hatte ich mir schon überlegt, mir noch eine 50er Vespa zu kaufen. Der Besitzer dachte ich wollte ihn auf den Arm nehmen, als ich fragte, ob die Special zu verkaufen sei. Als er merkte, dass ich es ernst meinte, wollte er 400€ haben. Ich wollte 200€ geben, wir einigten uns auf 280€. Papiere waren auch dabei. Zum Restaurieren schien sie mir gut geeignet, auch wenn ich damals nicht wirklich Ahnung hatte. Mein Vater meinte ebenfalls, eine Restaurierung sollte gut machbar sein. Zwei Tage später holten wir sie ab. Der Verkäufer hatte zwar nicht mehr mit uns gerechnet, weil er wohl immer noch nicht glaubte, dass ich ernsthaft Interesse an der Vespa hätte.

 

Im Urlaub hatte ich mir zum Ziel gesetzt, sie wieder ans laufen zu bekommen. Der Vorbesitzer hatte sie mit vollem Tank in die Ecke geschmissen, jedoch war sie im Laufe der Zeit völlig verharzt. Mit frischen Benzin sprang sie irgenwann wieder an. Anfangs waren die Kupplungsbeläge verklebt, so dass die Kupplung nicht trennte. Doch nach einiger Zeit ging auch diese wieder. 

 

Beim Piaggio Center Nardello in Brixen ließ ich die Zündung einstellen und kaufte allerlei Ersatzteile. Ich wusste damals nicht, dass Scooter Center nur 30 km von uns entfernt ist...

Im Urlaub fuhr ich ohne Zulassung auf dem Campingplatz herum und ein paar Runden durch den Wald. Schade, dass ich kein Kennzeichen hatte!

Als wir wieder zuhause waren, habe ich sie erst zwei Monate als Alltagsroller genutzt, bevor ich sie restaurierte. In der Schule hat man mich gefragt, ob ich noch ganz sauber laufe, mit so einem Schrott herumzufahren. Einmal hat mich die Polizei vor der Schule angehalten und die drei Polizisten konnten sich das Grinsen nur schwer verkneifen. Mit meinen italienischen Papieren in der Hand meinte einer: "Du solltest zu deiner Sicherheit mal einen Spiegel dranmachen"... Der optische Zustand lenkte perfekt von der alten, rostigen Polini-Banane und dem 75 ccm D.R. Racing Zylinder ab, welche beim Kauf montiert waren!

 

 

 

 

 

 

 

Nachdem ich die zwei Monate mit der Special gefahren war, habe ich sie zerlegt und die Restaurierung begonnen. Das Zerlegen war nicht einfach, da sehr viele Schrauben unlösbar festgerostet waren. Hier half auch kein WD 40 mehr. Stück für Stück entfernte ich alle Anbauteile, bis ich die blanke Karosserie vor mir hatte. Viele Teile waren definitiv nicht mehr zu gebrauchen und wanderten in den Müll. Ich bin schon immer ein Freund davon gewesen, möglichst viele Originalteile zu retten, aber bei Vielen machte es hier keinen Sinn mehr. Der Rahmen war im Spritzbereich des Hinterrades stark korrodiert und auch sonst waren mehrere dicke Schichten Lack einfach drüber lackiert. Also brachte ich alle Blechteile zum Sandstrahlen.

 

Der Motor lief damals sehr gut und eine Motorüberholung traute ich mir nicht zu. Also machte ich ihn nur gründlich sauber. Mein Vater schweißte mir an der gestrahlten Karosserie das Bodenblech und dann ging sie zum Lackierer. Der Herr Nardello vom Piaggio Center in Brixen hatte mir seine Special gezeigt, als meine zum Einstellen der Zündung in seiner Werkstatt war. Diese war in Azzurro Chiaro lackiert. Die Farbe fand ich so klasse, dass ich meine ebenfalls in P5/2 lackieren ließ.Während sie beim Lackierer war, arbeitete ich alle Anbauteile auf und kaufte die benötigten Ersatzteile. So konnte ich sie recht schnell wieder auf die Räder bringen und zulassen.

 

Aus heutiger Sicht war die Restaurierung sehr günstig. Alles in Allem, habe ich rund 1600€ bezahlt. Darin sind 280€ Kaufpreis, 70€ Strahlen, 65€ Lack und 300€ Lackierung inbegriffen. Der Rest waren Ersatzteile. Für einen Schüler mit nur einem Aushilfsjob im Lager eine Menge Geld, aber bei den heutigen Preisen fast geschenkt!

 

 

Leider gibt es von der Restaurierung nicht mehr Bilder, was daran liegt, dass wir damals weder Smartphone, noch Digitalkamera hatten... Die Bilder sind alle Scans von 9x13 Abzügen.