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Vespa Kaufberatung

 

Wo bekommt man Vespas her?

Die günstigste Methode an eine Vespa zu kommen ist z.B. wenn ein Nachbar, ein Freund oder Bekannter noch eine irgendwo herumstehen hat und bereit ist, sie zu verkaufen. Dann kann man in einem örtlichen Annoncenblatt nachsehen. Dort sind oftmals noch Schnäppchen dabei und häufig normale Preise. Natürlich kann man auch bei ebay oder sonstigen online- Fahrzeugmärkten gucken, nur würde ich auf jeden Fall zu einer vorherigen Besichtigung raten. Wer seine Vespa bei einem Händler mit Garantie kaufen möchte, sollte mal bei www.rollerladen.com, bzw. Österreich www.vespe.at gucken. Über Preise möchte ich hier nichts schreiben, weil das eh immer vom Verkäufer und dem Zustand der Vespa abhängt, wobei man sich vorher bei o.g. Quellen erkundigen kann, was man da so zahlt.

Tipps zum Kauf:

Beim Kauf einer Vespa gibt es viele Dinge, auf die man achten sollte. Nicht jede Vespa, die einem auf den ersten Blick zusagt, ist auch wirklich gut. Genauso ist es auch andersherum. Flugrost übersähte Oldies sehen furchtbar aus, sind aber vom Blech her OK. Wenn ich mich für ein bestimmtes Vespamodell interessiere ober eines welches zum Kauf angeboten wird besichtigen möchte, ist es immer ratsam, sich vorher Informationen über dieses Modell zu suchen. Es gibt z.B. bei jedem Modell speziefische Schwachpunkte, Problemstellen oder auch Ersatzteile, die nur schwer zu besorgen oder einfach nur ziemlich teuer sind. Eine Möglichkeit ist, sich bei einem Ersatzteilhändler mal umzusehen, welche Teile ungefähr wieviel kosten und sich teure Teile zu merken. Sehe ich dann eine Vespa, die vielleicht nicht ganz komplett ist, kann ich etwa abschätzen, was sie mich insgesamt kosten wird und den Preis so versuchen zu drücken.

Die Besichtigung:

Als erstes mache ich mir mal ein Gesamtbild, einen ersten Eindruck von der Vespa. Wichtig finde ich, ob die Vespa im Originalzustand ist oder nicht. Ein Originalzustand ist "ehrlicher", weil hier nichts durch z.B. eine Verkauflackierung oder Pfusch vertuscht wurde. Nicht jeder klassisch wirkende, matte Lack mit Gebrauchspuren ist aber original. Kleine Hinweise für einen Originallack sind Werksaufkleber, wie Farbcodes, Tankaufkleber oder Einfahrhinweise. Des weiteren kann man sich den Lack genauer betrachten. Piaggio hat nie sonderlich dick und hochglanz lackiert. Aus meiner Farbtabelle kann man entnehmen, welche Vespamodelle in welchen Farben lackiert waren, also kann man schon mal sehen, ob es überhaupt ein originaler Farbton sein kann. Viele Vespas sind einfach mit dem Pinsel, der Rolle oder der Spraydose lackiert. Hier hat man sich meist keine große Mühe gemacht. So ist z.B. meine V50N von außen rot gestrichen und innen im Rahmen ist sie noch original gelb. Ist die Vespa restauriert oder neu lackiert, sollte man sich die Arbeit genau ansehen. Schlechte Restaurierungen z.B. erkennt man daran, dass sehr dick lackiert wurde. Dabei wird der ganze Rahmen so stark gefüllert oder gespachtelt, dass viele Schweißnähte und -punkte fast verschwinden (und auch Pfusch!). Das Problem hierbei ist, dass die gespachtelten Stellen durch Vibrationen einreißen können und der Lack abplatzt. Außerdem sieht der Fachmann sofort, dass die Vespa schlecht restauriert wurde. Des weiteren sollte bei originalen Restaurierungen ein originaler Farbton (ist natürlich Geschmackssache) verwendet werden, genauso wie nur auf diesem Modell verbaute Anbauteile. Komplettiert wird das Bild einer Perfekten Restaurierung noch durch Zubehörteile oder das Wiederanbringen der originalen Aufkleber und Embleme.

Die Karosserie sollte man sehr genau untersuchen. Der Rahmen bildet das Grundgerüst und sollte in möglichst einwandfreiem Zustand sein. (Hierzu siehe auch weiter unten) Hatte die Vespa einen Unfall? Sind Teile stark beschädigt (Beulen/ Kratzer/ Risse)? Wie sieht es mit Rost aus? Nur leichter Rost auf der Karosserie? Rost in Karosserienähten ist nicht so gut und sollte unbedingt ausgebessert werden. Gibt es Durchrostungen? Wichtig ist auch, dass man sich den Unterboden genau ansieht. Hier spritzt Wasser gegen und deswegen ist hier alles besonder rostgefährdet. Ein ganz schlechtes Zeichen ist Unterbodenschutz, weil der meist bei starkem Rostbefall drübergespritzt wird. Die Querstreben, die zur Verstärkung des Bodenblechs dienen sind oft auch angegammelt bis durchgerostet. Das Bodenblech nimmt häufig durch grobes antreten starken Schaden und ist somit im Bereich des Kickstarters heruntergebogen. Das Beinschild dient zum Schutz des Fahrers, deswegen finden sich hier oft Beulen oder Knicke. Der Bereich des Rahmens hinter dem Kotflügel sollte ebenfalls genau begutachtet werden. Wenn schonmal jemand mit der Vespa irgendwo gegengefahren ist, kann sich hier der Rahmen stauchen. Also, ist hier das Blech wellig, Vorsicht! Um die Vorderradgabel zu überprüfen, guckt man von vorne, ob Vorderrad und Hinterrad übereinander stehen. Wenn nicht, können Gabel oder Rahmen krumm sein. Beim Lenker sollte man noch darauf achten, dass die Befestigungen von Kupplungs- und Bremshebel nicht ausgebrochen sind.

Die Technik spielt natürlich eine wichtige Rolle beim Kauf. Also, läuft der Motor? Funktioniert die gesamte Elektrik? Ein Motor der nicht läuft ist nicht immer ein Beinbruch. Meine V50N lief nach Reinigen des Vergasers einwandfrei und beim Kauf nicht. Falls also der Motor nicht laufen sollte, Prüfen ob er einwandfrei dreht (schieben mit Gang drin oder Kickstarter treten) oder blockiert, klappert oder sonstwie komisch schleift. Außerdem kann man einfach mal die Zündkerze herausschrauben, in den Kerzenstecker stecken und an den Motor halten. Wenn man nun den Kickstarter tritt, sollte ein starker Zündfunke zu sehen sein. Wenn ja, dann wird es wahrscheinlich an der Benzinversorgung liegen, also nichts Schlimmes. Wenn nicht, kann das simple Ursachen haben (Kabel/ Zündkerzendefekt) oder auch schwerwiegendere wie z.B einen Defekt der Zündung. Auch ein scheinbar laufender Motor kann täuschen. Vor dem Starten mal fühlen, ob der Verkäufer den Motor schon vorher hat warmlaufen lassen, denn das könnte auf schlechtes Anspringen im kalten Zustand hindeuten. Spring sie gut an? Läuft sie ruhig? Dreht sie einwandfrei hoch? Klappert/ rasselt etwas? Verliert der Motor Öl (unten drunter) oder ist stark eingeölt? Dann könnte er nämlich undicht sein und müsste abgedichtet werden. Wenn sie läuft, auf jeden Fall eine Probefahrt machen. Dabei darauf achten, wie sie fährt. Hakelt die Schaltung? Zieht sie vielleicht zu einer Seite (Gabel krumm)? Eiert sie? Wie sind die Bremsen?

Ich finde, der Verkäufer steuert auch seinen Teil zum Eindruck bei. Man kann oft abschätzen, ob man über's Ohr gehauen wird oder ob man ihm vertrauen kann. Vorsichtig sollte man bei Vespas sein, die keine Papiere oder zulackierte Rahmennummern haben. Auf jeden Fall die Rahmennummer mit der in den Papieren vergleichen. Sollten keine Papiere dabei sein, kann man beim Strassenverkehrsamt eine KBA Anfrage machen lassen, um herauszufinden, ob sie gestohlen ist. Zusammen mit einem Kaufvertrag bekommt man bei jedem Piaggiohändler neue Papiere (für 50er, sonst beim TÜV).

 

 

Schwachstellen im Überblick:

(Extrembeispiel anhand meiner Motovespa)

 

Wie sieht der Unterboden aus?

 

Hier extremer Rostbefall und sogar weggegammelte Querholme.

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Wie sieht der Motor aus?

 

Die Schaltraste ist oftmals durch Stürze beschädigt. Verliert er Öl? Gehäusedichtung und Ablassschraube kontrollieren.

   
Läuft der Motor?

 

Wenn nicht , am Lüfterrad drehen, ob er blockiert oder etwas schleift. Zündkerze herausschrauben und auf Funken überprüfen (Kerze im Stecker an den Motor halten und Kickstarter treten).

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Wie sieht's im Tank aus?

 

Verdreckt oder gerostet? Eine mögliche Ursache für Nichtlaufen des Motors.

   
Zustand der Seitenhauben?

 

Sie fangen gerne Stöße auf und die Lüftungsschlitze rosten und verbiegen oft.

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Schlechtes Bodenblech?

 

Auch nicht direkt ersichtliche Stellen prüfen.

   
Fehlen Stücke?

 

Berühmt berüchtigte Stelle ist der Bereich am Kickstarter. Durch grobes Antreten bricht das Trittblech weg. Ein guter Karosseriebauer bekommt das wieder hin, nur es kostet!

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Kaputte Sitzbank?

 

Der Bezug ist leicht erneuert. Wichtig sind intakte Sitzbankgestelle, das Scharnier und die Federn sind häufig kaputt.

   
Rost am Tunnel?

 

Sitz hier Rost in den Nähten, muss er entfernt werden, sonst gammelt der Tunnel weg.

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Tacho defekt?

 

Er sollte funktionieren, weil originale Stücke sind teuer. Das Glas und der Chromring sind neu zu bekommen. Tachoblatt und Mechanik sind wichtig!

   
Beulen?

 

Das Beinschild dient nicht nur zum Auffangen von Spritzwasser, sondern auch Stößen. Die Beulen sauber zu entfernen ist nicht einfach.

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Wellige Kanten?

 

Bis zu einem gewissen Grad kann man sie zurechtbiegen, sonst muss geschweißt werden.

   
Hier wellig?

 

Dann könnte der Rahmen durch einen Sturz verzogen sein. Hier hatte er schonmal Kontakt mit dem Kotflügel (die Gabel stellte sich als krumm heraus!).

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Lose Hebel?

 

Die Befestigungen der Hebel brechen bei Stürzen gerne ab. Dann muss geschweißt werden und Aluminiumschweißen kann nicht jeder.

   
Krumme Gabel?

 

Vorder- und Hinterrad müssen genau parallel übereinstehen, sonst ist entweder die Gabel oder der Rahmen krumm.

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